Presse-Mitteilung | Stadtbergen, 03. Juli 2025

Bild: AWO Seniorenheim an der Kalvarienbergstraße. Foto: AWO Schwaben

Die AWO Schwaben stellt den Betrieb des AWO Seniorenheims Immenstadt bis zum Jahresende 2025 ein. „Der Betrieb des AWO-Seniorenheims in Immenstadt kann leider weder fachlich noch wirtschaftlich weitergeführt werden“, bedauert Dieter Egger, Vorstandsvorsitzender des AWO Bezirksverbands Schwaben. „Die baulichen und personellen Bedingungen zwingen uns dazu, den Pflegebetrieb einzustellen. Selbstverständlich erhalten alle Bewohnerinnen und Bewohner sowie unsere Mitarbeitenden Angebote in anderen Einrichtungen der AWO Schwaben.“

Das Seniorenheim ist seit 1982 in Betrieb. Die baulichen Voraussetzungen entsprechen nicht mehr den aktuellen Qualitätsanforderungen und aufgrund des Personalmangels in der Pflege sind schon seit längerer Zeit nicht mehr alle 75 genehmigten Plätze in dem Heim belegt worden. Derzeit leben nur 28 pflegebedürftige Personen in der Einrichtung.

Dieter Egger: „Am 2. Juli haben wir in einem offenen Gespräch die notwendige Entscheidung mit unseren Mitarbeitenden besprochen und auch die Bewohnerinnen und Bewohner werden seitdem informiert. Das Personal können wir sehr gut an anderen Standorten einsetzen und für alle Seniorinnen und Senioren stehen attraktive Pflegeangebote der AWO Schwaben bereit“.

Mit Erstem Bürgermeister Nico Sentner ist die AWO Schwaben in direktem Austausch. „Die Entscheidung ist bedauerlich – insbesondere für die Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Mitarbeitenden, die dort über viele Jahre engagierte Arbeit geleistet haben. Gleichzeitig muss man die Entwicklung auch im Zusammenhang mit dem zunehmenden Fachkräftemangel in der Pflege sehen, der viele Träger massiv unter Druck setzt. Umso wichtiger ist es, dass wir mit dem Spital Immenstadt weiterhin eine verlässliche Anlaufstelle für Pflege und Betreuung vor Ort haben“, so Sentner.

 

Gebäude beherbergt auch geflüchtete Menschen

Im Jahr 2022 konnten auf der Grundlage einer verlässlichen Kooperation mit dem Landkreis Oberallgäu Menschen mit Fluchthintergrund in einen Gebäudeteil an der Kalvarienbergstraße einziehen und da dieser ohnehin nicht mehr für Seniorinnen und Senioren zur Verfügung stand. „Die derzeit 68 Personen sind nicht von der Entscheidung betroffen, den Pflegebetrieb einzustellen“, bekräftigt Brigitte Protschka, Präsidentin der schwäbischen AWO. „Wir stehen in einem guten Kontakt zu den Behörden und halten das Gebäude für geeignet, geflüchteten Menschen eine Unterkunft zu bieten.“

Bürgermeister Sentner sieht den Landkreis in der Pflicht: „Die vorübergehende Unterbringung von Geflüchteten zu Beginn des Ukrainekrieges im AWO Heim war unter den damaligen Umständen nachvollziehbar. Im Vergleich mit anderen Kommunen im Landkreis hat Immenstadt jedoch überdurchschnittlich viele Menschen aufgenommen. Deshalb braucht es künftig eine ausgewogenere Verteilung im Landkreis – denn das AWO Gebäude kann keine Dauerlösung für diese Aufgabe sein.“

 

Entwicklung des Areals

Was mit dem Areal in weiterer Zukunft geschieht, steht noch nicht fest. Marion Leichtle-Werner, Bau-Vorständin der schwäbischen Arbeiterwohlfahrt: „Nach Abklärung von Grundlagen werden zeitnah Gespräche mit der Stadt Immenstadt geführt, um eine abgestimmte Nutzung für das Gebäude beziehungsweise Grundstück zu finden“. Die Richtung ist jedoch klar: „Selbstverständlich wollen wir auf dem Grundstück auch künftig soziale Zwecke verfolgen. In jedem Fall ist Leerstand von Gebäuden zu vermeiden angesichts der großen Wohnraumknappheit“, so AWO Präsidentin Brigitte Protschka.

Auch Erster Bürgermeister Nico Sentner sieht großen Bedarf an Wohnraum: „Als Stadt Immenstadt stehen wir im engen Austausch mit der AWO, um eine sozial sinnvolle und zukunftsfähige Nachnutzung des Areals zu gestalten. Dabei steht für uns insbesondere die Schaffung von Wohnraum für Einheimische vor Ort im Mittelpunkt – ebenso wie der Bedarf an sozialen Einrichtungen. Hier wollen wir gemeinsam tragfähige Lösungen entwickeln, die dem Zusammenhalt unserer Stadtgesellschaft dienen.“