Seit fast 100 Jahren setzt sich der 1927 gegründete Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Schwaben e. V. (AWO Schwaben) für soziale Gerechtigkeit, Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung ein. Dies unterstreicht die AWO Schwaben mit dem Projekt „Kinderarmut abschaffen!“. Die Bezirkskonferenz des Verbands setzt dieses als sozialpolitisches Schwerpunktthema auf die Agenda in der Arbeitsperiode 2025-2029.
Die AWO Schwaben möchte mit dem Projekt einen Beitrag zur Chancengleichheit von Kindern aus armutsgefährdeten Familien leisten und ihnen eine bessere soziale Teilhabe ermöglichen und führt hierfür auch eine wissenschaftliche Begleitforschung durch.
Ziel des Projekts ist es, dem Thema Kinderarmut Sichtbarkeit in der Gesellschaft zu verleihen und Wege aufzeigen, wie man dieser vorbeugen beziehungsweise sie aktiv und nachhaltig bekämpfen kann.
Darüber hinaus will die AWO Schwaben herausfinden, welche Möglichkeiten ein Wohlfahrtsverband selbst hat, sich aktiv einzubringen.
Lesen Sie mehr zum Projekt „Kinderarmut abschaffen!“ im Interview mit AWO-Präsidentin Brigitte Protschka und AWO-Vorständin Silke Scherer (Bereich Kinder Jugend und Familie)
Intention und Hintergrund des Projekts
Laut dem „Schattenbericht: Armut in Deutschland“ der nak (Nationale Armutskonferenz) leben mehr als vier Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland in Einkommensarmut – das waren 2022 über 16,5 Prozent der jungen Menschen, bei den 18- bis 25-Jährigen sogar über 25 Prozent. Fast ein Viertel (24 Prozent) der unter 18-Jährigen in Deutschland war 2022 von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht; dieser Anteil ist größer als bei der reinen statistischen Messung von Einkommensarmut.
Kinderarmut ist Familienarmut. Sie zieht sich als Familiengeschichte über Generationen hinweg. Kinder erleben täglich Versagensängste, Ausgrenzung, Scham und Ohnmacht ihrer Eltern. Das belastet ihre Entwicklung. Ihre Lebensperspektive wird durch Abhängigkeit von Behörden, Verletzungserfahrungen im Leistungsbezug und entwürdigende Ausgrenzung geprägt.
Viele Kinder und Jugendliche haben nur begrenzt Zugang zu ihren eigenen Ressourcen, zum Selbstwert und zur Selbstwirksamkeit. Finanzielle Not, schlechte Wohnverhältnisse, Mangel an gesunder und ausgewogener Ernährung, schlechte Kleidung und elterlicher Stress prägen die häusliche Situation. Oft fühlen sich Kinder in der Not für das Wohlergehen ihrer Eltern verantwortlich und wollen helfen. Sie haben es schwer, sich auf kindgerechte Aktivitäten in Kindertagesstätten oder die Schule zu konzentrieren.
Die AWO Schwaben möchte aus diesen Gründen einen Beitrag dazu leisten, dass das Thema Kinderarmut enttabuisiert wird. Mit der fachlichen und sozialpolitischen Kompetenz von Verband und Unternehmen soll das Thema „Kinderarmut“ in den unterschiedlichsten Facetten und Ausprägungen beleuchtet werden.
„Leider erfahren besonders von Armut betroffene Kinder Ausgrenzung und Diskriminierung. Dadurch werden wertvolle Chancen vertan und das Risiko von Radikalisierung steigt. Mit unserem Projekt ‚Kinderarmut abschaffen!‘ möchten wir herausfinden, ob wir armutsgefährdete Kinder mit einer verbesserten finanziellen Basis stärken und ihre Entfaltung fördern können, damit sich ihre soziale Teilhabe verbessert und sie sich stärker als Teil der Gesellschaft erleben.“
Brigitte Protschka, Präsidentin der AWO Schwaben
Wissenschaftliches Forschungsprojekt „Mitmachen macht stark!“
Die AWO Schwaben führt im Rahmen des Projekts „Kinderarmut abschaffen!“ auch ein wissenschaftliches Forschungsprojekt mit dem Titel „Mitmachen macht stark“ durch. Dieses startet Mitte 2025 und wird von Dr. Rebekka Bendig und Dr. Tanja Seider, beide Professorinnen an der Hochschule für Soziale Arbeit und Pädagogik (HSAP) in Berlin, betreut.
Im Rahmen des Projekts erhalten bis zu 40 Kinder zwischen acht und zehn Jahren aus Horten der AWO Schwaben, die aus stark armutsgefährdeten Familien kommen, eine monatliche Zuwendung in Höhe von 100 Euro. Die Kinder dürfen dieses Geld für individuelle Bedürfnisse und soziale Aktivitäten, wie beispielsweise Ausflüge, Schwimmbad- und Kinobesuche oder ähnliches ausgeben. Die Ausgaben werden dokumentiert. Dadurch stellt die AWO Schwaben sicher, dass das Geld nicht in den Familienhaushalt fließt, sondern tatsächlich für die Kinder verwendet wird. Neben der finanziellen Unterstützung werden die Kinder auch pädagogisch begleitet. In Gemeinschaftstreffen erfahren sie viel über ihre Rechte und Partizipation und erleben Selbstwirksamkeit. Die Ergebnisse des Forschungsprojekts wird die AWO Schwaben in den öffentlichen und sozialpolitischen Diskurs einbringen.
Ziel ist es, die Teilhabe von Kindern nachhaltig zu verbessern und sie in der Wahrnehmung ihrer Rechte zu bestärken.
Im Rahmen des Forschungsprojekts sollen folgende Fragen beantwortet werden:
- Was verändert sich, wenn Kinder aus armen oder armutsgefährdeten Familien ein Jahr lang jeden Monat 100 Euro erhalten?
- Verbessert sich die soziale Teilhabe von Kindern am Leben in der Gesellschaft, wenn sie mehr finanzielle Ressourcen haben?
- Steigt durch eine stärkere soziale Teilhabe ihr Selbstwertgefühl?
Die häufigsten Fragen rund um das wissenschaftliche Forschungsprojekt finden Sie hier.
Projekt unterstützen – Kinderarmut bekämpfen
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Unterstützen auch Sie das Projekt „Kinderarmut abschaffen!“ und tragen dazu bei, Kindern aus armutsgefährdeten Familien eine bessere soziale Teilhabe zu ermöglichen!
Die AWO Schwaben freut sich über sich über jede Spende für dieses Projekt!
Spendenkonto der AWO Schwaben:
IBAN: DE93 7205 0000 0252 7856 54
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