Kinderbetreuung für Pflegekräfte

muenzenrieder
Zur gegenwärtigen Diskussion in Sachen Fachkräftemangel bei Pflegekräften bittet die Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Schwaben e.V. (AWO Schwaben e.V.) als Trägerin von 25 Seniorenheimen mit ca. 500 bei ihr beschäftigten examinierten Pflegefachkräften auch die Thematik „Ausbildungssituation“ anzusprechen:


  1. Die AWO tritt dafür ein, die bisher getrennte Ausbildung von Krankenschwestern, Altenpflegerinnen und Kinderkrankenpflegerinnen durch eine gemeinsame Basisausbildung mit entsprechender Spezialisierung zu ersetzen. Hierdurch würden sich höhere Berufschancen auf Grund besserer Flexibilität ergeben.

  2. Angestrebt werden sollte eine Ausbildung im dualen System an staatlichen Berufsschulen. Die derzeitige Ausbildung an privaten Berufsfachschulen – die durch Kürzung staatlicher Zuschüsse teilweise von Schließung bedroht sind – ist im Grunde genommen nicht systemrelevant. Private Berufsfachschulen könnten aber Qualifizierungs- und Fortbildungsmaßnahmen realisieren.

  3. Beinahe anachronistisch ist die gegenwärtige Erhebung von Schulgeld (ca. 600 Euro/Jahr) an den privaten Berufsfachschulen. Für einen Ausbildungsberuf ist dies eine äußerst unattraktive Regelung und eine berufliche Zugangsbarriere. Die AWO hat sich deshalb für ihre Auszubildenden bereit erklärt, diese Kosten aus verbandlichen Eigenmitteln zu übernehmen.

  4. Um überhaupt Pflegekräftenachwuchs zu erhalten, leistet die AWO relativ hohe Ausbildungsvergütungen (in den drei Ausbildungsjahren durchschnittlich 830 €/Monat) an die dzt. 83 Auszubildenden. Darüber hinaus sind derzeit Überlegungen im Gange, an unseren Kindertagesstätten die Kinderbetreuungsangebote auch auf Samstage und Sonntage auszudehnen. Damit könnte eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Kindererziehung gerade bei Pflegekräften erreicht und die hohe Zahl an Berufswechslern oder Ausbildungsabbrechern reduziert werden. Der Pflegeberuf ist nämlich weiblich und ein Drei-Schicht-Beruf.

  5. Gefordert wird die Einführung einer Umlage für Pflegeeinrichtungen die keine eigene Ausbildung vornehmen. Die Bewohner finanzieren nämlich durch einen Pflegesatzaufschlag die Ausbildungsstellen mit. Durch die hierdurch verursachten Preiserhöhungen steigt aber das Belegungsrisiko. Auch wird die Bereitschaft der Heimträger Ausbildungsplätze anzubieten „bestraft“.

Stadtbergen, den 09.12.2010
gez.

Dr. Heinz Münzenrieder
Stadtdirektor a. D.
Vorsitzender des Präsidiums
und Verwaltungsrates der AWO Schwaben e.V.