SPD und AWO gedenken auf dem Augsburger Westfriedhof den Widerstandskämpfern Bebo Wager und Clemens Högg.
Vor nunmehr 78 Jahren richteten die Nationalsozialisten Bebo Wager wegen Hochverrats hin. Seine letzte Bitte an seine Familie: „Haltet mich in guter Erinnerung“. Mit einer Gedenkstunde am Grabmal auf dem Augsburger Westfriedhof bewahren seit jeher Vertreter der SPD und AWO dem mutigen Widerstandskämpfer ein ehrendes Andenken. Dies auch heuer wieder genau zum Todeszeitpunkt am 12. August um 17 Uhr. Im Anschluss an die Ansprachen besuchten sie den Ehrenhain für KZ-Opfer mit dem Gedenkstein für Clemens Högg, dem Gründer der AWO Neu-Ulm, Augsburg und Schwaben.

Er war am 11. März 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen qualvoll ums Leben gekommen. „Für mich ist es immer wieder schier unglaublich, was diese beiden Männer auf sich genommen haben, um ihre Werte, um Menschlichkeit und Gerechtigkeit zu verteidigen“, sagte die Präsidiumsvorsitzende der AWO Schwaben, Brigitte Protschka, wies aber darauf hin, dass Erinnerungsarbeit nur die eine Seite der Medaille sei. Wie schwer eine echte Aufarbeitung der NS-Zeit sei, werde auf kommunaler Ebene gerade an verschiedenen Aktivitäten in Augsburg, Kempten und Memmingen deutlich. „Gerade bei Persönlichkeiten, die sich in der Nachkriegszeit verdient gemacht haben, fällt es schwer, genau hinzuschauen. Bei Menschen, die man persönlich gekannt und vielleicht geschätzt hat. Aber auch in solchen Fällen muss der wahren Historie ins Auge geblickt werden“, so Protschka. Zudem dürfe man nicht blind sein gegen die aktuelle „reale Gefahr der menschenverachtenden Ideologie“, so die Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende der SPD Augsburg und Schwaben, Ulrike Bahr. „Protestbewegungen werden zunehmend von rechten Kräften gekapert. Wir alle können dazu beitragen, dass Rechtsextremismus keinen Nährboden gewinnt. Jede Stimme zählt, um entschieden Stellung gegen rechte Umtriebe zu beziehen“, sagte die Politikerin.