AWO in Bayern fordert Landesprogramm
Anlässlich des Schuljahresbeginns weist der Landesvorsitzende der Arbeiterwohlfahrt in Bayern, Thomas Beyer, auf die sich weiter verschärfende Armutsproblematik im Freistaat hin. „Die anwachsende Armut von Kindern und Familien ist der soziale Skandal in Bayern“, stellt Beyer fest. Er verweist darauf, dass auch in diesem Jahr für viele bayerische Familien die Ausgaben zum Schuljahresbeginn wieder zur unüberwindlichen Hürde zu werden drohen. Nach Berechnungen des DGB Hamburg beläuft sich die Ausstattung von Erstklässern auf mindestens 180 Euro; die Abendzeitung beziffert den Schulstart in München auf mehr als 300 Euro. Beyer fordert für die AWO deshalb die umgehende Anpassung der Leitungen des ALG II.
„Wir brauchen eine sofortige Rückkehr zur früheren Rechtslage, in der für die Aufwendungen zum Schuljahresbeginn gesonderte Leistungen gewährt wurden. Es ist geradezu absurd erwarten zu wollen, dass aus einem monatlichen Regelsatz von 211 Euro für Kinder etwas für den Schuljahresbeginn zurückgelegt werden kann“, so Beyer. Für die AWO in Bayern ist aber klar, dass sich die Problematik nicht in der Anpassung der Leistungen des ALG II erschöpft. „Wir nehmen schon lange die Staatsregierung in die Pflicht, Ihre Verantwortung für ein Aufwachsen aller Kinder im Wohlergehen aktiv wahrzunehmen“, verdeutlicht Beyer. So hat die Landeskonferenz der bayerischen Arbeiterwohlfahrt am 11./12. Juli 2008 in Lindau die Bayerische Staatsregierung aufgefordert, durch ein Landesprogramm „Kinder und Familien stärken – Bekämpfung von materieller Armut, Bildungsarmut, gesundheitlichen und sozialen Benachteiligungen“ die Lebensbedingungen für Kinder und Familien im Freistaat Bayern nachhaltig zu verbessern. „Der Freistaat Bayern hatte allein in den letzten Jahren Steuermehrein¬nahmen in Höhe von mehreren Milliarden Euro. Angesichts dessen ist das Ausmaß der Armut bei Kindern und ihren Familien beschämend“, so der Landesvorsitzende.