AWO Schwaben begeht ihr 90. Jubiläum im Gögginger Kurhaustheater. Mehr als 300 Gäste feiern und lassen sich feiern. Sechs soziale Projekte beim Engagementpreis 2017 ausgezeichnet.

1927 wurde sie gegründet, heute ist sie eine feste Größe in der Wohlfahrtspflege: die Arbeiterwohlfahrt Schwaben. Mit einem großen Fest im Kurhaustheater im Augsburger Stadtteil Göggingen, eröffnet durch die moderne Bläsercombo um Jochen Lutsch, hat der Wohlfahrtsverband nun sein 90stes Jubiläum begangen. Mehr als 300 Gäste aus dem ganzen Regierungsbezirk hatten sich auf die Beine gemacht – nicht nur um gebührend zu feiern, sondern vor allem auch, um sich gebührend feiern zu lassen. Denn die ausgelassene Veranstaltung war zugleich verbunden mit dem so genannten „Tag des Ehrenamts“, an welchem die AWO Schwaben den rund 3000 freiwilligen Mitarbeitern ihren offenherzigen Dank ausspricht und diesen eine vergnügte „Auszeit“ von dem zuweilen kräftezehrenden Ehrenamtseinsatz bieten möchte.

Zunächst jedoch ging’s an die Rückschau auf die Entstehungsgeschichte der AWO Schwaben, wobei auch auf die Bedeutung der Frauen innerhalb des Verbands eingegangen wurde. Hierfür hatten die Festorganisatoren allerhand Prominenz an drei runde Tische geholt. Den Fragen der Moderatorin Stephanie Gröger-Fendt stellten sich Petra Beer, stv. Vorsitzende der SPD Schwaben und Bezirksrätin, AWO-Bayern-Chef Thomas Beyer, der bayerische Sozialstaatssekretär Johannes Hintersberger, die stv. Bezirkstagspräsidentin Ursula Lax, Heinz Münzenrieder, Verwaltungsrats- und Präsidiumsvorsitzender, dessen Vertreterin Brigitte Protschka sowie die Augsburger Bürgermeisterin Eva Weber.

Im offenen Gespräch zeigte sich, welchen Stellenwert Wohlfahrtsverbände in Politik und Gesellschaft tatsächlich innehaben. So ließ Hintersberger verlauten: „Für die bayerische Staatsregierung ist gerade in der sozialen Aufgabenstellung die freie Wohlfahrtspflege ein wichtiger Grundpfeiler. Ohne sie geht es nicht.“ Landesvorsitzender Beyer sieht es ähnlich: „Ob bei Betreuungsangeboten, Leistungen im Gesundheitssektor oder dem Pflegebereich – Das soziale Engagement in Bayern ist überwiegend in den Wohlfahrtsverbänden entstanden und es ist schon ein Schatz, den wir da haben.“ Münzenrieder kommentierte mit knappen, aber treffenden Worten: „Unser Herz sind die Ehrenamtlichen!“ Menschen mit sozialer Einsatzbereitschaft waren es dann schließlich auch, die sich anschließend über eine würdigende Auszeichnung freuen durften:

Den 1. Platz beim AWO-Schwaben-Engagementpreis 2017, dotiert mit 1000 Euro, hatte sich das Metallbauunternehmen Ankner GmbH aus Dasing-Lindl erarbeitet, das keinerlei Mühen scheut, junge Geflüchtete in Ausbildung und betriebliche Arbeit zu integrieren. Insgesamt wurden sechs soziale Projekte ausgezeichnet. Das Spektrum reichte vom Familienzentrum (Verein Rockzipfel e.V., Sonthofen), über eine Initiative namens „Bürger in Not“ und eine Lebensmittelhilfe, beides gegründet von Karl-Heinz Schön (AWO Babenhausen) sowie das ehrenamtliche und sozialpolitische Engagement von Herta Füchsle im AWO-Ortsverein und in der Stadt Bobingen, bis hin zur ehrenamtlichen Bewirtung mit Kaffee und Kuchen („Kuchendamen“ des AWO-Seniorenheims Friedberg) und Unterstützung von Asylsuchenden im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen (Asylsuchende sind Mitbürger e.V.). Besondere Würdigungen erhielten auch der scheidende frühere Vorstandsvorsitzende Eberhard Gulde sowie die Volkshilfe Vorarlberg, mit welcher der Wohlfahrtsverband in enger Verbindung steht.

Wie die Augsburger, jene besondere Untergattung der Schwaben, sonst so drauf sind, gab Kabarettist Silvano Tuiach zum Besten. Junge Artisten vom Zirkus Rio zeigten eine kleine Jonglage mit Bändern, als Vorgeschmack für den Mitmach-Zirkus für Kinder ab sechs Jahren, den die AWO Schwaben zu ihrem Jubiläum in der ersten Augustwoche in Göggingen veranstaltet.

Über die Arbeit des Verbands konnte man sich an den Info-Ständen der humanitären Hilfsorganisation „AWO International“ und des AWO-Bundesjugendwerks informieren. Zur rockigen Musik der Band „Rebel Yell“ ließen die Besucher schließlich das Fest bei Kaffee , Kuchen und kühlen Erfrischungen an der nostalgischen Eiskutsche gemütlich ausklingen.