Am Standort Mertingen nun auch im Landkreis Donau-Ries vertreten

Mertingen. Die Hälfte des Hauses ist bereits belegt, die Außenanlagen noch vor dem ersten Schnee fertiggestellt und das Ambiente „rundum behaglich“. Sechs Millionen Euro hat das Seniorenheim der Arbeiterwohlfahrt Schwaben (AWO) verschlungen. Nun wurde es bei einer Einweihungsfeier im Foyer offiziell seiner Bestimmung übergeben.


„Es ist das 24. Seniorenheim der AWO und es setzt ganz neue Maßstäbe“, freute sich Dr. Heinz Münzenrieder, Vorsitzender des Präsidiums und Verwaltungsrates. Besonderen Wert habe man auf eine gelungene Architektur gelegt, sei diese doch ein wichtiger Bestandteil, um sich wohlzufühlen. Gerade diese Wohlfühl-Atmosphäre habe man bei der Planung und Verwirklichung immer im Auge gehabt. Nun habe der Bezirk in allen Landkreisen Schwabens ein Seniorenheim und damit könne das „rote Herz der Arbeiterwohlfahrt“ nun auch im Landkreis Donau-Ries schlagen“.

Zuvor hatte Vorstandsvorsitzender Eberhard Gulde mit Zahlen verdeutlicht, dass es eine große Nachfrage nach Seniorenheimen gibt. Rein statistisch werden 2030 bereits 59 Prozent mehr Menschen auf Pflege angewiesen sein als noch 2007. Auch steige die Zahl dementer Personen ständig an. Voraussichtlich 3,4 Millionen Menschen benötigen nach wissenschaftlichen Untersuchungen im Jahr 2030 Hilfe und Betreuung, „also 1,2 Millionen mehr als heute“. Gulde dankte ausdrücklich für eine „Zusammenarbeit, wie man sie sich nicht besser hätte vorstellen können“.

Architekt Höss vom Büro Schinharl, Höss und Amberg erläuterte die Zielsetzung: die Zusammenführung altengerechter Bauweise, gestalterischem Anspruch, städtebaulicher Belange, individueller Nutzvorstellungen, optimaler Betreuungsabläufe und vor allem privater Wohnatmosphäre. Die Erfahrung gemeinsamer Projekte sei in Mertingen fortgeschrieben und das Konzept der Wohngruppenpflege in den Mittelpunkt gerückt worden. Höss: „Jeweils 15 oder 16 Bewohner leben demnach großfamilienähnlich in einer Wohngruppe.“

Schon die Römer hätten dazu aufgerufen, die Alten zu ehren. Dieser Hinweis zum Umgang mit Senioren habe heute eine neue Bedeutung bekommen, erklärte Bürgermeister Albert Lohner. Er freue sich, dass im neuen AWO-Seniorenheim alten Menschen ein neues Zuhause gegeben werden könne, in dem sie sich geborgen fühlen. Er dankte dem Träger und Betreiber, in Mertingen „ein solches Vorzeigeprojekt“ verwirklicht zu haben.

„Beeindruckt“ zeigte sich Landrat Stefan Rößle. Zunächst habe man das Projekt etwas skeptisch betrachtet, sei nun aber froh, weil die bisherigen Pflegeplätze plötzlich „etwas knapp geworden“ seien. Mit den 62 Plätzen im Mertinger Seniorenheim sei aber der Bedarf wohl für fünf Jahre ausreichend.

Einen Scheck übergeben

AWO-Kreisvorsitzender Heiner Kopriwa erinnerte an die ersten Gespräche mit Bürgermeister Lohner. Er sei überzeugt, dass in dem Mertinger Haus die hohe Qualität der Pflege, die ein AWO-Merkmal sei, fortgeführt werde. Auch die Einbeziehung in das gesellschaftliche Leben in der Gemeinde werde gelingen. Zur Anschaffung eines Therapiewagens mit Materialien übergab Kopriwa für den Kreisverband einen Scheck in Höhe von 1500 Euro.

Maria Fischer-Niebler stellte sich als Leiterin und das Haus mit seinem Leistungsprofil vor: Das reicht demnach von der pflegerischen Versorgung rund um die Uhr über eine aktivierende Pflege sowie Vollpension bis hin zu Sicherheit, Wohnlichkeit und sozialer Betreuung: „Nicht die Pflege, sondern die Normalität des täglichen Lebens soll im Mittelpunkt stehen.“ So schön das Haus sei, erfolgreich sei es nur, wenn auch die Pflege und Versorgung „Premium“ seien.