Dr. Heinz Münzenrieder zum AZ-Artikel "Deutsche fürchten sich vor dem Pflegeheim" vom Freitag, dem 16.10.09

Stellungnahme von Dr. Heinz Münzenrieder

  • Die Situation in den Heimen ist weder dramatisch noch besorgniserregend. Von den vom MDK von Juli bis Mitte September 2009 in Deutschland geprüften 1.057 Heimen sind über 700 sehr gut oder gut bewertet. Lediglich 12 Häuser erhielten die Gesamtnote mangelhaft. Es wird auf den neuesten Bericht des MDK vom 08.10.2009 verwiesen.

  • Die Erfahrung in unseren Häusern ist eine andere: Gerade interne und externe Überprüfungen (Hausärzte, Pflegefachpersonal, Prüfer der Heimaufsicht, Prüfer des MDK und Prüfer des Gesundheitsamtes) kontrollieren auch die Ernährungssituation unserer Bewohner und sichern hierdurch einen zufriedenstellenden Pflegezustand. Die Behauptung, Bewohner bekämen nicht genug zu essen und zu trinken, ist absurd.

  • Entgegen der Aussagen im AZ-Bericht hat die Qualität der Heimbetreuung selbstverständlich etwas mit der Finanzierung zu tun. Und Qualität hat insbesondere die Personalpräsenz zur Grundlage. Krankheitsausfälle, Schulungen u. ä. sind nur rechnerisch im Stellenschlüssel - an dessen Zustandekommen der MDK maßgebend beteiligt ist - berücksichtigt.

  • Die vorgebrachte Kritik geht in die falsche Richtung: Nicht die Träger von Heimen sind die Schwachpunkte. Wesentlich ist die Frage, was darf "Altwerden" kosten. Darüber ist eine politische Diskussion notwendig! Und dabei ist unstreitig: Wir brauchen eine bessere refinanzierbare Vergütung der Pflegekräfte und eine Verbesserung der Stellenausstattung. Dabei sollte auch der MDK wissen: Gute Dienstpläne und zufriedenes Personal haben auch etwas mit den zur Verfügung stehenden finanziellen Ressourcen zu tun.