Die AWO Schwaben errichtet einen nachhaltigen Ersatzneubau mit 106 Pflegeplätzen.
Die Bauarbeiten zum neuen Seniorenheim der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Schwaben im Augsburger Stadtteil Herrenbach haben begonnen. Ein Teil des Altbaus – ein aus den 60er Jahren stammendes, acht Stockwerke umfassendes Gebäude - sowie eine angrenzende Wohnanlage sind bereits abgebrochen und machen so Platz für ein viergeschossiges Bauwerk mit 106 Pflegeplätzen (Baukosten: rund 22 Mio. Euro). Die Arbeiten erfolgen in mehreren Bauabschnitten. Die Fertigstellung ist für Ende 2026 geplant.

Das Vorhaben, das bauliche und konzeptionelle Elemente der Demenzsensibilität und Multikulturalität beinhaltet, wird seitens des Freistaats Bayern gemäß der Richtlinie „Pflege im sozialen Nahraum“ (PflegesoNahFöR) mit einem Betrag in Höhe von 4,2 Mio. Euro gefördert. „Durch diese Förderung können wir beispielsweise einen Demenzgarten, eine Dachterrasse für Betreuungsaktivitäten und zusätzliche Bewegungsflächen in der Einrichtung realisieren, ohne unsere Bewohnerinnen und Bewohner hierfür finanziell zu belasten“, freut sich Marion Leichtle-Werner, AWO-Schwaben-Vorständin für Bau, Finanzen und Gleichstellung. „Wir sind dankbar für die Förderung, wünschen uns aber eine strukturierte und vor allem planbare Förderung von Bauprojekten im Pflegebereich, um damit die finanzielle Belastung der Angehörigen und Pflegebedürftigen auch dauerhaft niedriger zu halten“, ergänzt AWO-Vorstandsvorsitzender Dieter Egger, der auch den Bereich der Altenhilfe zu verantworten hat.

Das neue AWO-Seniorenheim Augsburg-Herrenbach aus den Händen des Architekturbüros Höss Amberg + Partner soll per Fernwärme beheizt und nachhaltig gebaut werden. „Wir lassen es nach den Kriterien der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V. zertifizieren“, sagt Baureferent Xaver Schwarzenbach. Neben den allgemein bekannten Energieeffizienzmaßnahmen – das Gebäude wird als Effizienzhaus 40 mit Nachhaltigkeitsklasse errichtet, auch eine Photovoltaikanlage ist vorgesehen- ist beispielsweise auch die Reinigungsfreundlichkeit des Baukörpers ein wesentliches Kriterium. „Ziel ist die Umsetzung von baulichen und technischen Maßnahmen zur Reduktion des Aufwands der Reinigung. Wir achten auf leicht zu reinigende Oberflächen, die weniger schmutzanfällig sind. Allein schon die Art der verwendeten Bodenbeläge macht sich bemerkbar beim Verbrauch von Reinigungswasser und Reinigungsmittel“, erklärt Schwarzenbach.

Das Gebäude gliedert sich wie folgt: Im ersten bis zum dritten Obergeschoss ist in den Gebäudeflügeln jeweils eine Wohngruppe untergebracht. Hier werden jeweils 14-16 Bewohnerinnen und Bewohner in einer hausgemeinschaftlichen Gruppe ausschließlich in Einzelzimmern zusammenleben. Zwei Wohngruppen sind zu einem Wohnbereich zusammengeschlossen. Jeder Wohngruppe ist ein Wohnzimmer zugeordnet, das gleichzeitig als Verbindung zum gemeinsamen Essbereich mit Gruppenküche fungiert. Lichthöfe bringen Tageslicht in den zentralen Bereich mit den Ess- und Aufenthaltsbereichen, ein großer Übereck-Balkon auf der Süd- und Ost-Seite ist diesen vorgelagert.

Die vertikale Erschließung des Hauses erfolgt über ein zentrales Haupttreppenhaus und zwei Aufzüge. Im zentralen Bereich des Gebäudes, räumlich getrennt, sind die Pflegefunktionsräume, das große Wohlfühlbad sowie das Dienstzimmer situiert. Im Erdgeschoß des nördlichen Gebäudeteils ist eine weitere Wohngruppe mit 16 Bewohnern vorgesehen. Diese Wohngruppe steht speziell für Menschen mit dementiellen Erkrankungen zur Verfügung und erhält eine eigene beschützte Terrasse mit Garten. Alle gemeinschaftlichen und halböffentlichen Nutzungen sowie die Verwaltung sind im südlichen Flügel situiert und über das zentrale Foyer mit Eingangsbereich erreichbar. Nach Süden und Osten ausgerichtet schließt hier der Cafeteria- und Mehrzweckbereich sowie zugehörige Nebenräume und WC-Anlagen für Besucher an. Vor dem Café/Mehrzweckraum entsteht ein großer Terrassenbereich mit einem grünen und abwechslungsreich bepflanzten Garten, u.a. mit Hochbeeten. Das Gebäude ist nur teilweise unterkellert, Lager-, Technik- und Personalräume sind im Untergeschoss vorgesehen.