AWO Schwaben setzt Demokratiebildung in Kitas um

Kinder besitzen von Anfang an Neugier und Wissendurst und wollen Selbstbestimmung und Selbstwirksamkeit lernen.
„Es ist gut, dass die bayerische Staatsregierung endlich darüber nachdenkt, wie politische Bildung besser in den Schulen verankert werden kann“, begrüßt die Arbeiterwohlfahrt (AWO) Schwaben als wertebasierter Wohlfahrtsverband eine Ankündigung der Landesregierung. Wie das dann konkret aussehen wird, ist leider noch unbekannt und bedarf einer Planung, die laut Kultusministerin Anna Stolz noch den Verlauf des Schuljahres brauchen wird, um in einem Konzept erarbeitet zu werden. Wir hoffen, hier bleibt es nicht nur bei Ankündigungen und Absichtserklärungen.

„Bildung fängt indes nicht erst in der Schule an“, sagt AWO-Präsidentin Brigitte Protschka. „Ein Verständnis für demokratische Entscheidungsprozesse und ihre Grundwerte können bereits bei Kindergartenkindern angelegt werden“, verweist sie auf das Bildungskonzept der Partizipation „Mitreden – Einfluss nehmen“, das in schwäbischen AWO-Kindertageseinrichtungen seit 2012 bereits gelebt und umgesetzt wird. „Das dort als Aufgabe definierte frühe Erlernen eines demokratischen Grundverständnisses gehört unter anderem zu den definierten Qualitätskriterien unserer Kindertageseinrichtungen“, erklärt Brigitte Protschka.

Von Geburt an besitzt jedes Kind Neugier, Wissendurst und Lerneifer und ist bestrebt seinen Schatz an Fähigkeiten zu erweitern. Für uns als Träger von Kindertageseinrichtungen gilt es, diese große Lernaufgabe zu fördern. „Das ist ein konkreter Bildungsauftrag“, betont Brigitte Protschka „und geht über die oftmals noch vorhandene Vorstellung der ‚Kinderbetreuung‘ sprich Beaufsichtigung und Versorgung weit hinaus.“

Für Silke Scherer, Vorständin für Kinder, Jugend und Familie bei der AWO Schwaben, ist die Beteiligung von Kindern auch eine Frage der Haltung: Die Demokratiebildung soll Kinder dazu ermuntern, später die Belange der Gesellschaft mitgestalten zu wollen. Grundlage dafür ist eine Haltung, die von Respekt und Interesse am Anderen gekennzeichnet ist. Frühzeitige Erlebnisse mit Partizipation bereits in der Kita beeinflussen auf lange Sicht das demokratische Grundverständnis, fördern Resilienz sowie das Selbstbewusstsein und bauen Problemlösungskompetenz auf.

Eigenverantwortlichkeit und Gemeinschaftsfähigkeit sind dabei Ziele und Voraussetzung für demokratische Partizipation, der Teilhabe und Mitbestimmung der Kinder an allen sie betreffenden Entscheidungen. „Das heißt nicht, dass Kinder ‚alles‘ selbst bestimmen können“, betont Scherer. Die Beteiligung von Kindern erfordert klare und vor allem verlässliche Strukturen und Regeln, die einhergehen mit der strukturellen Verankerung der Kinderrechte.