Ihren ersten großen Klimatag veranstaltete die AWO Schwaben im Umweltbildungszentrum in Augsburg. Rund 100 Gäste tauschten sich aus und zeigten die Zusammenhänge zwischen nachhaltigem Handeln, Gesundheit und Gerechtigkeit auf.
Es ist kaum 14 Tage her, da eröffnete das neu gebaute Umweltbildungszentrum in Augsburg erstmals seine Türen für Besucher. Als Veranstalter eines großen Klimatags, der Fachvorträge mit einer Ausstellung, diversen Workshops, einem Rundgang durchs Gebäude und Beiträgen von Kunstschaffenden verband, war nun die Arbeiterwohlfahrt (AWO) Schwaben zu Gast.

Rund 100 Gäste aus dem AWO-Ehren- und -Hauptamt, Umweltorganisationen sowie der Stadt- und Landespolitik, darunter auch Augsburgs Umweltreferent Reiner Erben, kamen zusammen, um sich unter der Moderation von Paul Kuhlmann über aktuelle Themen der Nachhaltigkeit im Rahmen der sozialen Wohlfahrtspflege austauschen. „Hausherr“ Nicolas Liebig stellte in seiner Begrüßung das unter ökologischen Gesichtspunkten errichtete Gebäude vor. Mit dem Hauptvortrag „Klimawandel und Gesundheit“ von Dr. Med. Martin Herrmann, Vorsitzender der Deutschen Allianz für Klimawandel und Gesundheit (KLUG), traf die AWO Schwaben einen Kernpunkt der eigenen Bestrebungen: Als Trägerin von 23 Seniorenheimen und 37 Kindertageseinrichtungen (drei bzw. fünf davon im Augsburger Stadtgebiet) gilt ihr unmittelbares Augenmerk älteren Personen und Kindern, die in Hitzewellen besonders gefährdet sind. Dass ein adäquater Schutz dringend notwendig ist, bestätigte Herrmann und sprach von deutschlandweit bis zu 10.000 Hitzetoten pro Jahr. Allerdings will die AWO Schwaben nicht nur auf negative Klimaveränderungen reagieren, sondern sich auch beteiligen an einem, so die einhellige Meinung beim Klimatag, „nicht mehr aufzuschiebenden Wandlungsprozess, der über alle Fachdisziplinen und Organe hinweg gesamtgesellschaftlich angegangen werden muss“. Ihr eigenes Ziel lautet, bis spätestens 2040 klimaneutral zu arbeiten. „Das ist das Beste, was Sie tun können“, sagte Herrmann und stellte klar: „Die Klimafrage ist auch eine soziale Frage. Nicht der Klimaschutz, sondern die Untätigkeit bedroht den sozialen Frieden. Die Entwicklung muss dahingehen, dass es genug für immer und für alle gibt.“ AWO-Schwaben-Präsidentin Brigitte Protschka und die stellvertretende Vorstandsvorsitzende Marion Leichtle-Werner, in deren Bereich auch Themen der Nachhaltigkeit gehören, warben für Solidarität und ein ganz konkretes Tun. „Wir brauchen Macherinnen und Macher. Diese müssen wir zusammenbringen. Mit Worten allein zu überzeugen, ist oft sehr schwer“, so Protschka. Damit Klimaschutz gelinge, seien aber auch entsprechende politische Entscheidungen, insbesondere Förderprogramme, notwendig, fügte Leichtle-Werner hinzu.

Detaillierte Einblicke in die Arbeit der AWO im Bereich der Nachhaltigkeit, wozu unter anderem das bundesweite Projekt „klimafreundlich pflegen – überall!“ gehört, boten die Nachhaltigkeitsmanagerinnen Sandra Burger (AWO Schwaben) und Julia Maier (AWO-Bundesverband). Hierbei war zu erfahren, dass die AWO Schwaben bereits den CO2-Ausstoß ihrer stationären Einrichtungen der Altenhilfe von bundesweit durchschnittlich 7 Tonnen auf ca. 5 Tonnen pro Platz und Jahr reduzieren konnte. Von ehrenamtlichen Initiativen, insbesondere einer Nistkastenaktion, berichteten Lukas Schorer und Nina Vogel vom AWO-Kreisverband Neuburg.

Am Nachmittag hatten die Teilnehmenden mit einem Markt der Möglichkeiten zudem reichlich Gelegenheit, selbst aktiv zu werden. Das Angebot reichte von einem CO2-Fußabdruckspiel der Umweltstation und einem von Julia Maier geleiteten Workshop über effektive Klimakommunikation bis hin zu Do-it-Yourself-Rezepturen des „Forum Plastikfreies Augsburg“ und einer Experimentierstation des AWO-Kinderhauses Haunstetten. Führungen durch das Umweltbildungszentrum sowie die von der Bildungs- und Vernetzungsplattform „Ocean Summit“ bereitgestellte Ausstellung „Möwen. Müll. Und Meerjungfrauen.“, zu der Ciara Fischer einführende Worte sprach, ergänzten das abwechslungsreiche Programm. Mit „rasiermesserscharfen“ Texten ausdrucksstark in Szene gesetzt wurde der Tag von dem Rap-, Reggae- und Soul-Musiker Mellow Mark und der bayerischen Meisterin im Poetry Slam, Meike Harms. Einen ermunternden Ausblick ins Jahr 2053, „wenn es kaum noch Autos braucht und den meisten Deutschen das Radfahren sogar Spaß macht“, lieferte abschließend die angehende Ärztin Clara Key, die sich im Augsburger Aktionsnetzwerk „Health for Future“ engagiert. Sie rief dazu auf, die eigenen Kapazitäten angesichts der großen Liste an Möglichkeiten einzuschätzen und dann entsprechend aktiv zu werden. „Gesunde Menschen gibt es nur auf einem gesunden Planeten.“

Einen Filmbeitrag zum ersten großen Klimatag der AWO Schwaben sehen Sie hier: zum Video