Mit zahlreichen Fortbildungen für Ärzte und Pflegepersonal, Infoständen und Präventionsveranstaltungen mit Jugendlichen feiert das Zentrum für Aidsarbeit Schwaben (kurz ZAS) sein Jubiläum. Bei einer Zusammenkunft in den ZAS-Räumen mit vielen geladenen Gästen gratulierten u.a. im Bild von links der Augsburger Ordnungsreferent Dirk Wurm, Kathrin Sonnenholzner (Vorsitz Gesundheitsausschuss im Bayer. Landtag), Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert, AWO-Bayern-Chef Dr. Thomas Beyer, AWO-Schwaben-Präsidiumschef Dr. Heinz Münzenrieder, Dr. Erwin Lutz (Sachgebietsleiter Gesundheit bei der Regierung von Schwaben). Rechts im Bild: ZAS-Leiterin Ulrike Alban

Seit der Gründung im Jahr 1988 aufgrund des bayerischen Maßnahmenkatalogs zur Bekämpfung der Immunschwächekrankheit Aids hat sich vieles verändert. Ende der 80er Jahre war HIV meist ein Todesurteil. Von der „Pest“ war die Rede, dementsprechend mied man die an Aids erkrankten Menschen. „Schwerpunkt der Arbeit war damals die Sterbebegleitung. Es war völlig unbekannt, wie das Virus übertragen wird, und es gab noch keine wirksamen Medikamente“, berichtet ZAS-Leiterin Ulrike Alban. Dennoch gibt es einige „Langzeitüberlebende“, die Mitte der 90er Jahre in den Genuss der neuen antiretroviralen Medikamente kamen, und deren Immunsystem sich wieder erholen konnte.

Heutzutage sieht die Arbeit des ZAS-Teams anders aus. „Wenn heute jemand Angst hat, sich mit HIV angesteckt zu haben, lohnt es sich, zum HIV-Test zu gehen. Denn es gibt Medikamente, die innerhalb kurzer Zeit die Viruslast im Blut unter die Nachweisgrenze sinken lassen. Und das bedeutet, dass die Infektion nicht mehr weitergegeben werden kann“, informiert die Pädagogin.

Aufklärung ist inzwischen der Aufgabenschwerpunkt der Aidsberatungsstelle. „Wir kennen die Ansteckungswege und können darüber informieren. Und eben auch über die Behandlungsmöglichkeiten.“ In über 200 Präventionsveranstaltungen und Schulungen jährlich informiert das pädagogisch-psychologische Team des ZAS die Allgemeinbevölkerung, aber auch besonders gefährdete Zielgruppen über Infektionsrisiken – nicht nur zu HIV, sondern zu allen sexuell übertragbaren Infektionen. Das Beraterteam leistet weit über 2000 Beratungen pro Jahr (persönlich in der Beratungsstelle oder telefonisch bzw. online anonym). In der anonymen Beratung geht es um Ansteckungsängste, Fragen zum HIV-Test, um ein beim Sex gerissenes Kondom, um Seitensprung und Aids-Angst. In der Beratung von HIV-positiven Menschen zunehmend um sozialrechtliche Fragen und finanzielle Nöte, aber auch um Vereinsamung und Diskriminierung.

Für Betroffene gibt es im ZAS seit einigen Jahren ein FrauenCafé mit Kinderbetreuung und die Gruppe MännerXundheit. Hier finden HIV-positive Menschen Rückhalt und Verständnis – oft der einzige Ort, an dem sie offen über ihr Leben mit HIV sprechen können. Denn leider ist das Bekanntwerden der Infektion trotz aller medizinischen Fortschritte noch immer ein Risiko für Diskriminierung.

Ben lebt seit 30 Jahren mit der HIV-Infektion. Auf die Frage, was er sich für die Zukunft wünscht, antwortet er, „dass die Diskriminierung nachlässt, denn wenn man aufgrund der Medikamente die Infektion nicht mehr weitergeben kann, gibt es für Diskriminierung weniger Grund denn je.“

Bei Fragen zu HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen:

AWO-Zentrum für Aidsarbeit Schwaben
Schaezlerstr. 36
86152 Augsburg

Tel: 0821-158081
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