„Ehrenamtliche Mitarbeiter sind das Rückgrat unserer Gesellschaft und das wertvollste Kapital der AWO“, sagte Dr. Heinz Münzenrieder, der Vorsitzende des Präsidiums der AWO Schwaben.

Um sie zu würdigen, feierte die AWO einen Tag des Ehrenamts in Bobingen. Dazu lud sie rund 300 Gäste ein.
Ehre, wem Ehre gebührt: Vom Bobinger Ortsverein wurden Sigrid Beck, Helga Burger und Karolina Riedlinger ausgezeichnet. Ebenfalls eine Urkunde erhielten Gertrud Pohl (Ortsverein Schwabmünchen), Gudrun Gail, Paula Storzer, Hilde Wolf, Adele Fenski und Edeltraud Wengenmayr (alle OV Meitingen), Rosa Heikrlik und Maria Siegert (OV Diedorf), Kristin Koch, Walter Ramp und Hannelore Dallmann (OV Königsbrunn) sowie Anton Gebele vom AWO-Kreisverband Augsburg-Land.

Rund 130 der 3000 Ehrenamtlichen der AWO Schwaben zeichnete Münzenrieder aus. Im Festzelt, das im Garten des Bobinger AWO-Heims extra aufgebaut wurde, würdigte er die vielen Freiwilligen als „soziale Botschafter“ und betonte ihre wichtige Vorbildfunktion gerade in den Zeiten zunehmender sozialer Schieflage. Diese Entwicklung hatte Seban Dönhuber, früherer Landrat von Altötting und Ehrenvorsitzender der Bayerischen AWO, in seiner Rede angeprangert: „Die jetzt ganz oben Verantwortung tragen, haben das Gespür verloren, dass viele Schwache nicht mehr Schritt halten können mit der wirtschaftlichen, finanziellen und sozialen Entwicklung.“ Da werde die Mehrwertsteuer für Hotels gesenkt, andererseits würden die Schwächeren durch erhöhte Krankenkassenbeiträge besonders belastet. Dönhubers große Sorge: Das Ehrenamt dürfe nicht als Reparaturbetrieb für den Staat herhalten. Mahnende Worte, für die er viel Beifall erhielt.

 

Interview Dr. Münzenrieder: Keine Lückenbüßer des Staates

Dr. Heinz Münzenrieder, der Vorsitzende des Präsidiums der AWO Schwaben, sieht mit Sorge, dass die Verbände der Wohlfahrtspflege in der aktuellen Krisenlage immer stärker gefordert sind. Das sagte er am Rande des Tags des Ehrenamts in Bobingen.
Frage: Wie kam’s zu dieser großen Feier?
Münzenrieder: Allein für die AWO Schwaben engagieren sich sage und schreibe 3000 Frauen und Männer regelmäßig ehrenamtlich. Ohne sie wäre unsere Gesellschaft ein Stück ärmer. Dieses Engagement ist keine Selbstverständlichkeit. Deshalb wollten wir mit dem Tag des Ehrenamts ein dickes Ausrufezeichen setzen und den Helfern einmal laut „Danke“ sagen.
Frage: Werden Ehrenamtliche in Zeiten leerer Kassen immer wichtiger?
Münzenrieder: Das ist so, leider. Da werden milliardenschwere Rettungsschirme für Banken und Staaten gespannt, aber gleichzeitig fehlt bei uns das Geld, um Armut wirksam zu bekämpfen. Da springt dann zum Beispiel die AWO ein. Wir helfen gerne. Aber engagierte Bürgerinnen und Bürger dürfen nicht zu Lückenbüßern eines Staates werden, der sich immer mehr aus seiner sozialen Verantwortung zurückzieht. Deshalb ist mit diesem Tag des Ehrenamts auch ein mahnender Appell an die Politik verbunden.
Frage: Spitzt sich die soziale Lage zu?
Münzenrieder: Die Schere klafft immer weiter auseinander, Teile der Mittelschicht brechen weg. Viele Bürger werden an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Da sind wir als Arbeiterwohlfahrt gefordert, um diese Menschen müssen wir uns verstärkt kümmern. Oft ist die Armut nicht auf den ersten Blick sichtbar, doch ohne Unterstützung von Ämtern und der AWO könnten viele Eltern weder die Kindergartengebühren noch das Mittagessen bezahlen. Deswegen haben wir im Vorjahr mit einem Sozialfonds den Kampf gegen Kinderarmut forciert. Das war ein Signal, so wie jetzt der Tag des Ehrenamts.