AWO Schwaben ist bestens gerüstet

Personell gerüstet und wirtschaftlich erfolgreich: So präsentierte sich die schwäbische Arbeiterwohlfahrt (AWO) Schwaben auf ihrer Bezirksversammlung in Stadtbergen (bei Augsburg). Dort wurde Dr. Heinz Münzenrieder, der den Wohlfahrtsverband seit 25 Jahren führt, als Vorsitzender des Präsidiums wiedergewählt. Trotz zahlreicher Investitionen in Millionenhöhe schrieb die AWO, für die schwabenweit knapp 3000 Mitarbeiter hauptamtlich und ebenso viele ehrenamtlich tätig sind, die vergangenen Jahre stets schwarze Zahlen.

„Mir gefällt es, hier Sozialpolitik nicht nur verbal, sondern aktiv vor Ort zu betreiben“, sagte Münzenrieder. Vehement setzte er sich in Anbetracht der Diskussion um das Betreuungsgeld dafür ein, dass der Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz ab August 2013 erhalten bleibt. Münzenrieder unterstrich auf der Konferenz, die im neuen Haus der Familie neben der Geschäftsstelle des Bezirksverbandes in Stadtbergen stattfand, eine langjährige Forderung der AWO, endlich die rechtsextreme NPD zu verbieten. „Das sind wir schon unserem Gründungsvorsitzenden Clemens Högg schuldig, den die Nazis im Konzentrationslager Bergen-Belsen ermordeten.“

Der AWO-Vorstandsvorsitzende Eberhard Gulde berichtete, dass der Verband sehr solide wirtschafte. Im Vorjahr betrug der Umsatz rund 100 Mio. €. Die vergangenen Jahre schloss die schwäbische AWO jeweils mit einem Plus ab. Dabei investierte die AWO allein in den vergangenen vier Jahren 67 Mio. € in neue und bestehende Immobilien. In den nächsten fünf Jahren will die AWO weitere 42 Mio. € für Baumaßnahmen und Sanierungen ihrer Einrichtungen ausgeben. Die Wirtschaftlichkeit sei für die AWO jedoch kein Selbstzweck: Gutes könne man nur dank einer wirtschaftlich soliden Grundlage tun. Gulde: „Bei allen betriebswirtschaftlichen Erfordernissen stehen soziale Verantwortung und die Orientierung am Gemeinwohl im Vordergrund. Soziale Arbeit zur vollsten Zufriedenheit der Kunden: Das ist unser Ziel.“

Gastredner Ernst Prost, Geschäftsführer der Liqui Moly GmbH aus Ulm, kritisierte die zunehmende Ungleichheit in Deutschland: „Wir brauchen Spielregeln für den Turbokapitalismus, der aus dem Ruder gelaufen ist.“ Prost, der aus einfachen Verhältnissen in Kissing stammt, erinnerte sich daran, wie froh er war, als er als Bub mit einem Kinderverschickungsprogramm der AWO im Allgäu kostenlos Urlaub machen konnte. Ermöglicht hat es dem Maurersohn, der in einer Sozialwohnung lebte, die örtliche AWO. Heute lebt Prost auf Schloss Leipheim und unterstützt Bedürftige mit seiner Stiftung.

Dass sich Armut auch in Bayern breitmacht, beklagte Dr. Thomas Beyer, der Vorsitzende der Bayerischen AWO und Sprecher der Nationalen Armutskonferenz. Demnach sind 1,6 Mio. Menschen in Bayern, das entspricht 11 % der Bevölkerung, von Armut betroffen. Über 20 % der Rentner – mehr als im Bundesdurchschnitt – und über 40 % der Alleinerziehenden leben in Armut. „Das ist eine Schande“, kritisierte Beyer.

Das Präsidium der AWO Schwaben e.V. (gewählt am 28.04.2012)

Vorsitzender Dr. Heinz Münzenrieder - Augsburg
Stellvertreter Alfons Schier, Krumbach
Günter Vogt, Kissing
Weitere Mitglieder Peter Feile, Friedberg
Paulus Gruber, Dillingen
Edmund Güttler, Memmingen
Helmut Jesske, Bobingen
Siegbert Kollmann, Neu-Ulm
Heinrich Kopriwa, Donauwörth
Willi Leichtle, Augsburg
Brigitte Protschka, Füssen
Lothar Seidel, Kempten
Gerd Stoll, Neuburg an der Donau
Revisoren Dr. Karl-Heinz Brunner (Sprecher), Illertissen
Kurt Forner, Augsburg
Peter Ullmann, Augsburg