Presse-Information | Stadtbergen, 05. Januar 2017

AWO-Seniorenheim im Herrenbachviertel musste geräumt werden. Bewohner kamen ins Friedberger AWO-Heim. Ohne die vielen Ehrenamtlichen wäre die gefährliche Situation nicht zu bewältigen gewesen.

Nicht alle Augsburger konnten ruhige Weihnachtsfeiertage erleben: 54.000 Menschen, darunter auch 120 Bewohner des AWO-Seniorenheims Herrenbach, wurden am 1. Weihnachtsfeiertag evakuiert. Es war die größte Evakuierungsaktion der deutschen Nachkriegsgeschichte. Eine hochgefährliche, 1,8 Tonnen schwere britische Fliegerbombe – eine schreckliche Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg – musste entschärft werden.

Dank einer funktionierenden Kooperation von Stadtverwaltung, Polizei, Feuerwehr sowie den teilweise aus ganz Bayern angereisten Hilfs- und Rettungsorganisationen klappte die Räumung des Gebietes sozusagen auf die Minute. Bewohner von Alten- und Pflegeheimen und Klinikpatienten mussten oft mit besonderem Aufwand transportiert werden. Dabei wurden Rollstuhlfahrer und mobile Bewohner des AWO-Seniorenheims im Herrenbachviertel ins benachbarte Friedberger AWO-Heim „verlegt“. Den Transport übernahm hauptsächlich der Fahrdienst des AWO-Sozialzentrums Neuburg. In 16 Schwerstpflegefällen sprangen die freiwilligen Rotkreuz-Kollegen aus dem Landkreis Würzburg ein und brachen schon um 1:00 früh nach Augsburg auf, um hier helfen zu können!

Auch bei der AWO Schwaben liefen frühzeitig die Vorbereitungen an. Mit seinem Team aus dem Altenpflege-Referat und Heimleiter Stefan Hintermayr führte der Vorstandsvorsitzende Dieter Egger zahlreiche Gespräche mit der Stadt und gestaltete die Evakuierung so angenehm wie möglich. „Man muss ja auch dran denken, dass manche der Heimbewohner den Krieg noch miterlebt haben. Wir wollten sie nicht zu sehr beunruhigen, deshalb versuchten wir die Aktion eher wie einen Weihnachtsausflug ins Friedberger Heim aussehen zu lassen. Dort war hervorragend für unsere Senioren gesorgt“, berichtete Egger. Als nach erfolgreicher Entschärfung das Sperrgebiet gegen 19 Uhr wieder freigegeben wurde, stand Heimleiter Stefan Hintermayr die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. Denn: Eine schwer zu stemmende Übernachtung konnte vermieden werden. Alle Heimbewohner kehrten bis 22.15 Uhr wohlbehalten zurück aufgrund der guten AWO-Organisation. Anderenorts hingegen kam es zu großen Verzögerungen des Rücktransports.

Für den AWO Schwaben-Chef Heinz Münzenrieder sind die Geschehnisse Anlass, große Anerkennung auszusprechen: „Danke, liebe Kolleginnen und Kollegen vom Würzburger Roten Kreuz und Danke auch allen anderen an diesem Tag engagierten Ehrenamtlichen. Ohne diese wäre die gefährliche Situation nicht zu bewältigen gewesen. Ein besonderes Dankeschön gilt aber auch unseren so großartig tätigen AWO-Mitarbeitern und –Freiwilligen sowie allen Profis – insbesondere den drei Sprengmeistern – die gute Arbeit geleistet haben und von denen viele auf einen Feiertag im Kreise der Familie verzichten mussten.“