Wolfgang Mayr-Schwarzenbach nimmt Stellung zum AZ-Artikel vom 02. Dezember 2010 in Sachen eines Augsburger Wohnprojektes für Alt und Jung.


Leserbrief zum Kommentar „Empfindlicher Rückschlag“ von Christian Mühlhause (AZ vor Ort / Süd vom 2. 12. 10)

Seniorenheime sind keine Abschiebeeinrichtungen

Es ist recht positiv zu sehen, wenn Ihr Kommentator sich hierfür ausspricht, dass neue Wohnprojekte – etwa gemeinschaftliches Wohnen von Alt und Jung – unterstützungswürdig seien. Doch seine Schlussforderung, dass damit auch verhindert werden könne, dass Senioren ins Altenheim abgeschoben werden, kann nicht geteilt werden. Es wird nämlich dadurch der falsche Eindruck vermittelt, als seien Seniorenheime sozusagen Einrichtungen minderer Qualität, eben Abschiebeorte. Das Gegenteil ist der Fall: Heime für ältere Menschen sind heute fester und von hohem Wohn- und Aufenthaltsstandart geprägter Bestandteil unseres sozialen Lebens vor Ort. Sie sind gemeinschaftsfördernd und setzen gerade der Vereinsamung Zuwendung und auch professionelle Hilfen – etwa für pflegebedürftige Menschen – entgegen. Unser örtliches soziales Netz braucht also beides: Wohnformen, bei denen die berechtigten Interessen gerade älterer Menschen nicht zu kurz kommen, aber auch Seniorenheime, die in einem oft nicht leichten Lebensabschnitt Heimat und Zufriedenheit bieten.

Wolfgang Mayr-Schwarzenbach, Arbeiterwohlfahrt (AWO) Schwaben e.V., Sonnenstraße 10, 86391 Stadtbergen

P.S.: Die AWO Schwaben ist Trägerin von 24 Seniorenheimen in Schwaben mit über 2000 Betreuungsplätzen.