Literacy-Monat 2010 in Bayern - vom Weltgeschichtentag bis zum UNESCO-Welttag des Buches

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Literacy bezeichnet nicht nur die Fähigkeiten des Lesens und Schreibens, sondern auch, wie sehr sich ein Kind für gedruckte Texte und Medien interessiert und wie vertraut es damit ist. Einen deutschen Begriff gibt es bisher nicht. Mit dem Wettbewerb „Ein deutsches Wort für Literacy“ wurde Abhilfe geschaffen. Eine Jury hatte aus insgesamt 365 Einsendungen drei Vorschläge ausgewählt. Die Wahl fiel auf „Literalität“, „Schriftsprachkompetenz“ und „Schriftsprachkultur“.

Sprachkompetenz ist die Voraussetzung für Erfolg in Schule und Beruf. Daher hat das Familienministerium mit der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur in Volkach und der Märchenstiftung Walter Kahn einen bayernweiten Literacy-Monat ausgerufen.

 

Das Familienministerium will mit der Aktion:

ein öffentliches Bewusstsein für die Wichtigkeit der frühen Begegnung mit Schriftsprache und Büchern schaffen und dieses schärfen
Kindertageseinrichtungen“ der Bayerischen Staatsregierung lenken und
auf die Intensivierung der Kooperation von Kindertageseinrichtungen und Bibliotheken, Büchereien, Buchhandlungen und weiteren Partnern, insbesondere Kindertheatern, einen Schwerpunkt setzen.

 

Ein geringer Alphabetisierungsgrad zieht Probleme in der Schule und im Beruf nach sich, das führt zu geringeren Aufstiegschancen und zu einem niedrigeren Lohnniveau. Das Familienministerium sorgt mit dem Sprachberaterprojekt für Abhilfe bereits im Kindesalter. Dabei werden noch bis 2011 Inhouse-Fortbildungen für die pädagogischen Teams in Kindertageseinrichtungen mit über 44 Millionen Euro gefördert. Bayernweit wurden 170 Sprachberaterinnen ausgebildet, die bislang 1200 Einrichtungen schulten.

 

Zwei dieser Sprachberaterinnen sind von der AWO Schwaben und für die Kindertageseinrichtungen der AWO Schwaben ausgebildet und im Einsatz.

 

Schriftsprache beginnt nicht erst in der Schule. Schon Kindergartenkinder können Schriftzüge erkennen und lesen. Die Sprachberaterinnen führen Kniereiter, Theater, Lieder, Reime, Bilderbücher bei ihren Schulungen ein – all das führt zu phonologischem Bewusstsein und zu einem Bewusstsein für Sprache im Alltag.

 

In den AWO-Kindertagesstätten gibt es zahlreiche Aktionen wie Lesenächte, Theater- und Bibliotheksbesuche oder Lesungen. Einige Kinder haben auch selbst Bilderbücher gebastelt oder ein Lesefest veranstaltet. „Die kreative und vielfältige Begegnung mit Sprache und Schrift ist für die Entwicklung von Kindern immens wichtig“, so Hans Scheiterbauer-Pulkkinen, Kinder- und Jugendhilfereferent der AWO Schwaben. Was früher in den Familien selbstverständlich war – nämlich gemeinsam singen, lesen, reimen – würden viele Kinder heute nicht mehr erleben. Sprache und Schrift sei aber die Grundlage für Bildung. „Die Hauptweichen werden bereits vor der Einschulung gestellt. Daher ist Literacy gerade im Kindergarten so wichtig“, betonte der Referent. Besonders stolz ist Hans Scheiterbauer-Pulkkinen darüber, dass „seine“ beiden Sprachberaterinnen und die AWO-Kita „Regenbogenhaus“ in Kempten von Frau Staatsministerin Christine Haderthauer mit einem Zertifikat ausgezeichnet worden sind.

 


In den Kindertagesstätten gibt es zahlreiche Aktionen wie Lesenächte, Theater- und Bibliotheksbesuche oder Lesungen. Kinder haben auch selbst Bilderbücher gebastelt.

Glückliche Besitzer dieser „Leseschatzkiste“ sind die Kinder im Füssener Kinderhort der AWO. Füssens AWO-Vorsitzende Brigitte Protschka hat bereits 2007 das Leseprojekt im Füssener AWO-Kinderhort ins Leben gerufen. „Gerade Kinder, die nicht gerne lesen, müssen frühzeitig unterstützt und gefördert werden“, begründet sie das Engagement des Füssener Ortsvereins, der immer wieder für die materielle Ausstattung sorgt.

Frau Staatsministerin Christine Haderthauer übergibt das Zertifikat für die AWO-Sprachberatung: Besonders stolz ist der Kinder- und Jugendhilfereferent Hans Scheiterbauer-Pulkkinen, dass die AWO Schwaben mit ihren beiden Sprachberaterinnen Jutta Heim-Sperlich und Birgit Rocchi ausgezeichnet worden ist. V.l.: Frau Krauspe, KiTa Regenbogenhaus Kempten, Frau Rödder, Frau Haugg, beide Jugendamt Stadt Kempten, Frau Hayn, Leiterin KiTa Regenbogenhaus Kempten, Frau Ministerin Haderthauer, Herr Scheiterbauer-Pulkkinen, Kinder- und Jugendhilfereferent AWO Schwaben, Frau Rocci, Sprachberaterin